Laufende Dissertationen


Titel: BIOSPHÄRE + STADT. Die „BiosphereCITY“ als tragfähiges Stadt(transformations)modell – Kriterien und Zieldefinition für eine Stadtentwicklungsstrategie unter der Prämisse des Prädikats „UNESCO Biosphärenreservat“. Beispiel Biosphärenreservat Lanzarote, Spanien.

Autorin: Susanne Gerstberger, Dipl. Ing. (Arch.)

Beginn: Februar 2016

Erstgutachter: Prof. Henri Bava, Professur Landschaftsarchitektur / KIT

Zweitgutachter: Prof. phil. nat. Riklef Rambow Architekturkommunikation /KIT

Das rasante Wachstum und die Ausbreitung von urbanen Zonen machen die Stadt zu einem der wichtigsten Handlungsfelder in der Bekämpfung des Klimawandels. Die Transformation der Stadt in einen ökologisch, ökonomisch und soziokulturell nachhaltigen Lebensraum fordert die gleichberechtigte Ko-Existenz von Stadt und Natur sowie eine harmonische Mensch-Umwelt-Beziehung. Die UNESCO formulierte diese Prämisse bereits vor mehr als 50 Jahren und deklarierte mit dem "Man and Biosphere"-Programm (MAB) seit 1976 UNESCO-Biosphärenreservate zu Experimentierfeldern, die den Schutz der Landschaft unter dem Einfluss des wirtschaftlich nachhaltig agierenden Menschen erforschen. Seit dem Jahr 1993 werden vermehrt Städte und urbane Zonen in das Konzept aufgenommen, eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung der Stadtlandschaft in diesen Gebieten gibt es bisher jedoch nicht.

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit diesen urbanen Experimentierfeldern und  präsentiert die „BiosphereCITY“ als Stadt(transformations)modell zur Initiierung des urbanen Transformationsprozesses. Sie definiert das Ziel, Kriterien, Leitlinien und anwendbare Werkzeuge zu entwickeln und dafür Universitäten und Bildungseinrichtungen als neue, aktive Akteure in diesen Prozess zu integrieren. Als Entwurfsbasierte Promotion konzipiert die Forschungsarbeit „Biosphäre + Stadt“ ein innovatives und experimentelles hochschuldidaktisches Lehr- und Forschungsformat, das UrbanLAB:BiosphereCITY (UL:BC). Im Format der Lehre hoch Forschung organisiert, agiert das UL:BC als Prozess-, Interaktions- und Kommunikationsplattform, um den Prozess der urbanen Nachhaltigkeitstransformation zu planen und zu entwerfen, im realen Kontext zu verorten und zu testen, Transformationswissen im Dialog zwischen Theorie und Aktion, an der Schnittstelle zwischen Lehre und Forschung, Wissenschaft und Politik, Gegenwart und Zukunft zu generieren, und in die Gesellschaft hinein zu kommunizieren.

Ziel der Arbeit ist es, das Stadt(transformations)modell „BiosphereCITY“ als anwendbare Strategie zu präsentieren, die Rolle der studentischen Entwurfsexperimente in diesem Prozess zu stärken und mit dem UrbanLAB:BiosphereCITY einen Beitrag zur Etablierung der Transformationsforschung als Forschungsperspektive für die gestaltenden Disziplinen Stadt- und Freiraumplanung zu leisten.

Exploring metropolitan borderscapes. Social bridges in public spaces of cross-border urban conglomerates.

Autor: Arturo Romero

Since 03.2021
Professur Landschaftsarchitektur
Institut Entwerfen von Stadt und Landschaft, KIT
First supervisor: Prof. Henri Bava
 
International cotutelle Laboratoire AMUP
Architecture, Morphologies Morphogenèse Urbaine et Projet
Ècole doctorale Sciences humaines et sociales - Perspectives européennes.
Université de Strasbourg
Second supervisor: Prof.Dr. Denis Bocquet
This research deals with the interaction of three different elements: public space along riverbanks, cross-border metropolitan conglomerates, and the concept of exploration (Pentland, 2014), profoundly linked to the idea of unfamiliarity described by van der Velde et al. (2020). First, the ideas of exploration and unfamiliarity are defined and considered from a sociological point of view, thanks to social physics and quantitative big-data studies. Then, the benefit of the practices of exploration of the unfamiliar will be presented, with a special focus on the advantages for the lowest income groups of cities. Considering metropolitan borderscapes as a resource allows to deploy the particular case of cross-border urban conglomerates, presented as a paradigmatic example (and magnifying glass) to understand the dynamics of exploring unfamiliarity in cities. The key element of the research is public spaces for exploration in cities, investigating the possibilities of public areas in cross-border urban conglomerates as a field to get in contact with the unfamiliar. The design prospect of these places in order to enhance exploration rates in lower income groups shapes the research question: map necessary conditions as well as identify indicators of the success of the enhancement of exploration rates of lower income population in public spaces of metropolitan conglomerates fractured by an administrative border.
Der umschlossene Stadtpark. Räumlichkeit und Materialität von Grenzen und Schwellen städtischer Parks in Paris, Berlin und Rom am Ende des 20. Jahrhunderts.
Autorin: Anna Keitemeier, M.Sc. Architektur und Städtebau
Seit Februar 2021
Mitglied der Graduate School Cultures of Knowledge
KIT-Zentrum Mensch und Technik

Internationale Co-Betreuung der Doktorarbeit (Thèse en Cotutelle internationale) Forschungsgruppe Architecture, Milieu et Paysage an der École nationale supérieure d'architecture Paris-la Villette, Graduiertenschule Abbé-Grégoire am Conservatoire nationale des arts et métiers.

Co-Betreuung durch Prof. Corinne Luxembourg und Prof. Rosa De Marco.

Während die Planungsparadigmen der Moderne (Charta von Athen) dazu tendierten, Stadt und Landschaft als quantitative und fließende Einheiten zu betrachten, haben verschiedene Veränderungen in den 1970er Jahren - vor allem ein wachsendes ökologisches Bewusstsein, eine verstärkte sozio-politische Aufmerksamkeit für die gebaute Umwelt, die Entstehung der Disziplin der Landschaftsarchitektur und ein wachsendes Interesse an historischen Stadtmorphologien - auf europäischer Ebene eine neue räumliche und materielle Form des öffentlichen Raums hervorgebracht. In der Folge steht der Parc de la Villette in Paris für die Wiedergeburt des Stadtparks als landschaftsarchitektonisches Projekt und als eigenständiges Element im öffentlichen Raum.
Das Dissertationsprojekt schaut sich nun die anschließenden Projekte der Rénovation urbaine in Paris genauer an und hinterfragt die Rolle des Parks als Stadtbaustein und seine Integration in den umgebenden Kontext. Am Beispiel des Entwicklungsprojekts ZAC Citroën Cévennes wird genauer die Schnittstelle zwischen den natürlichen Elementen (dem Park) und den gebauten Elementen (dem Block, der Straße, dem Platz) im öffentlichen Raum analysiert. Die Untersuchung des Wettbewerbsprogramms, der eingereichten Entwürfe und Beobachtungen vor Ort zeigen ein Wiederauftauchen und eine Vielfalt der baulichen Einhegungen dieser städtischen Naturräume in Form von Zäunen, Mauern und Gräben.
Eine Analyse der räumlichen und materiellen Gestaltung dieser Grenzen und Schwellenräume steht daher im Mittelpunkt des Interesses. Die funktionale und symbolische Rolle dieser Elemente soll untersucht werden, um die Gestaltungspraxis der Umschließung urbaner Naturräume in eine longue durée (Braudel 1958) zu stellen. Sind diese Grenzen und Schwellen darüber hinaus Ausdruck einer zugrunde liegenden Mensch-Natur-Beziehung und Repräsentationen tieferer epistemischer Perspektiven?
Um die Hypothese eines Paradigmenwechsels hinsichtlich der Rolle des Stadtparks im öffentlichen Raum auf europäischer Ebene am Ende des 20. Jahrhunderts zu klären, werden in einem zweiten Schritt vergleichende Studie zu den Entwürfen urbaner Naturräume im Rahmen zeitgleicher Entwicklungsprojekte in den weiteren Haupstädten und Berlin (Internationale Bauausstellung) und Rom (Secondo PEEP) herangezogen.

Abgeschlossene Dissertationen

  • "Wie kommt der Entwurf zur Landschaft? Übersetzungsstrategien zur Qualifizierung großer öffentlicher Landschaften, Beispiel Riemer Park München", Dagmar Lezuo, Karlsruhe 2016
  • "Risikolandschaft Oberrhein. Hochwasser und Klimawandel als räumlich-strukturelle Herausforderung für die Landschaft am Oberrhein", Jan Dieterle (2016)
  • "Nachhaltiges Küstenmanagement in der Region Annaba im Nord-Osten Algeriens", Khanniche-Bali Latife (laufendes Dissertationsvorhaben)
  • "Water use in traditional architecture settlement and landscape designing, Illustrated by the case of flood and waterlogged adaptive landscapes in the Lignan Area of China", Zhaocheng Shang (laufendes Dissertationsvorhaben)
  • "Stadt und Wald. Vom stadtplanerischen Umgang mit dem stadtnahen Wald, dargestellt am Beispiel der Stadtentwicklung Karlsruhe 1870-2000", Minh-Chau Tran, Karlsruhe 2007