THE GREAT ESCAPE - street resilient ecologies
Patrick Eissele, Anna Klotzki

Die Kriegsstraße ist eine große Zubringerstraße die sich zentral in Karlsruhe verortet. Mit dem Bau der Kombilösung ist diese noch mehr durch Verkehr, Lärm und Abgase belastet, als bisher. Wenn man Karlsruhe ganzheitlich im städtebaulichen Plan betrachtet, separiert die Kriegsstraße Norden und Süden und zeigt eine deutliche Barriere in der Stadt auf, die für Fußgänger, Radfahrer, Kinder, und ältere Menschen fast unüberwindbar scheint.

Unser Entwurfskonzept basiert auf der eigenen Erfahrung mit der Kriegsstraße. Zu Beginn des Semesters bei Begutachtung des extrem großen Plangebiets, ist uns als Radfahrer aufgefallen, dass die Kriegsstraße alles andere als freundlich für den Nicht-Auto-Verkehr ist. An den großen Kreuzungen wie Fritz-Erler-Straße, Ettlinger Tor, Karlstor, oder Brauerstraße sind die großen Stress-Hot-Spots. Diese dienten als Basis für unseren Entwurf, die Kriegsstraße in sechs Abschnitte zu gliedern. Städtebaulich betrachtet bietet Karlsruhe ein hohes Potential an übergeordneten Grünflächen, wie den Hardtwald, den Oberwald, Zoogarten oder das Bulacher Wäldchen, die alle ebenso als Kühlflächen Frischluft in die Stadt strömen lassen.

Das gesamtheitliche Konzept sieht vor, diese Grünräume miteinander zu vernetzten und neben einer Nord-Süd-Verzahnung auch das bestehende resiliente Baumnetzwerk, durch sogenannte „Resiliente Pflaster“, zu ergänzen und zu schließen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema des Radfahrens. Um von Ost nach West zu gelangen, steht man als Radfahrer an fast jeder Ampel. Im Entwurf war es uns wichtig schnell die Ost-West-Route durchqueren zu können, weshalb der Radweg in der Mitte der Kriegsstraße verläuft. Die Herzstücke der Kriegsstraße bilden die Oasen, welche an den ehemaligen Stress-Hot-Spots verortet sind und nun eine hohe Aufenthaltsqualität bieten mit diversen Grünflächen, und im Zentrum der Oase, passend zu Pocketpark Thema.

Die Fußgänger-und-Radwege werden um die Oase herum geleitet, sodass das im Inneren ein ruhiger Ort zum Verweilen entsteht.
Die Oasen definieren sich durch Höhenunterschiede im Gelände, einer Versickerungsschicht,einem Wasserführende Ring, kleinen Hügellandschaften, Sitzmöglichkeiten die im Gelände integriert sind und auch Lichtinstallationen im Bodenbelag oder auf den Freiflächen, um auch bei Nacht eine angenehme und besondere Atmosphäre zu schaffen. Zwischen den Oasen befinden sich Pocket Parks die in verschiedene Themenbereiche von Ost nach West gegliedert sind mit einem Biotop Park, Sport, Kultur, gemeinsames Essen und Trinken, und einem Abschnitt für gemeinsames Gärtnern.

Außerdem haben wir Potentialflächen analysiert und definiert, das heißt ungenutzte Flächen im urbanen Gefüge, welche wir neu aktivieren und sie so zur Verzahnung der Pocketparks mit der Stadt beitragen. Die Potentialflächen werden mit übergeordneten Strukturen versehen, um die teils sehr großen Flächen grundlegend zu organisieren. Anschließend werden kleinere Elemente beigefügt, die zu den Aktivitäten der Pocketparks einladen.

Für den Entwurf war das Thema der EG Zonen Aktivierung vor den privaten und öffentlichen Wohngebäuden ein weiterer wichtiger Aspekt. Die topografische Freiform, die auch die Oasen definieren finden sich hier wieder, und bilden einen sanften Übergang zum Grün der Kriegsstraße. Durch einen mäandernden Grünen Rand werden Buchten geschaffen, die für die Nachbarschaft zum Treffpunkt und Aufenthaltsort werden.

Durch den topografischen Unterschied konnten wir Räume mit unterschiedlicher Öffentlichkeiten schaffen. Orte die eng mit privaten Wohngebäuden vernetzt sind, haben eine Art Pufferzone, die sie von der linearen Struktur der Kriegstraße abgrenzen.
In den Vertiefungsgebieten sieht man das Potential dieser Flächen, wie zb. die neu entstandenen Kulturterrassen, die Aufenthaltsqualitäten und eine erhöhte Resilienz schafft. Dabei läd die neue Großstruktur die Menschen zu verschiedenen Aktivitäten ein, lässt aber auch Spielraum, sich den Ort selbst anzueignen.

Der Radweg auf der Kriegstraße führt immer entlang dieser definierten Zonen und sozialen Interaktionflächen und umrundet die Oasen, um auch von dieser Perspektive immer eine Blick auf das entwurfsdefinierende Vokabular zu haben.

Beim Thema der Böden war uns eine Entsiegelung der Flächen sehr wichtig, aufgrund der starken Hitzebelastung in der Kriegsstraße und auch aufgrund von immer häufiger werdenden Starkregenereignissen. Der einst gänzlich versiegelte Boden wird durch einen schmalformatige Stein- oder Holzbelag ersetzt. Dieser kann, je nach Nutzungsanforderung, unterschiedlich dicht verlegt werden und bietet kleinen Pflanzen und Gräsern die Möglichkeit, je nach Fugengröße, sich auszubreiten.