Karlsruhe ist mit der Umgebung gut vernetzt. Das gilt auch für die Anbindung an Naturräume wie Hardtwald, Oberwald und die Rheinauen. In der Stadt selbst besteht aber noch Verbesserungspotenzial, weil derzeit Asphalt und Beton vorherrschen.
NATURBAN strebt aufbauend auf fünf Zielen eine höhere Lebensqualität in der Stadt an. Wichtig ist es, die Stadt als Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanze zu begreifen und das Bewusstsein für die Natur zu stärken. Die Integration von Wasserelementen und das Schaffen eines menschenfreundlichen Bewegungsraums ohne Autos helfen Stadtstress zu reduzieren.
Drei Szenarien bilden aufbauend auf den Zielen ein gesamtheitliches Leitbild für die Stadt Karlsruhe. Es sieht eine bessere Anbindung an Grünflächen und eine umfassende Begrünung der Straßenräume vor. Das steht in enger Verbindung zur Wassertransformation, die durch Regenwassernutzung und Grauwasseraufbereitung die benötigten Wasserressourcen bereitstellt. Dieses Konzept wird ausgehend vom Rheinhafen entwickelt. Die Flächen für Wasseraufbereitung und Begrünung werden durch einen zukunftsfähigen Bewegungsraum bereitgestellt, der durch den Verzicht auf Autos im Stadtkern mit weniger Fläche auskommt. Ausgehend von der Kriegsstraße soll die gesamte Stadt bis zum Jahr 2050 nach und nach gebietsweise resilient umgebaut werden.
Der Masterplan NATURBAN geht mit Schwerpunktthemen auf die Bedürfnisse der Bewohner ein. Kultur, Dialog, Arbeit und Freizeit sowie das Thema Wasser mit Refill+ Stationen bilden ein Netzwerk sozialer Interaktion. Entlang der Kriegsstraße werden Pflanzenkläranlagen und Feuchtbiotope im öffentlichen Raum etabliert. Rückhaltebecken für Starkregenereignisse werden über das Jahr als Parkanlagen genutzt und bieten Raum für unterschiedlichste Nutzungen. Die Naturelemente prägen Zonen mit vielfältigen Stimmungen, die sich zum fließenden Kontinuum NATURBAN ergänzen. Die Kriegsstraße wird als Symbiose aus Mobilität, Natur und Urbanität zum Rückgrat einer resilienten Stadt Karlsruhe.
Bäume sind ein wichtiges Gestaltungselement des Entwurfs und werden eingesetzt, um vielfältige Atmosphären zu schaffen. Beispielsweise werden Bestandsbäume zu einem urbanen Wald ergänzt, der nicht nur der Naherholung der Bevölkerung, sondern auch als Lebensraum für zahlreiche Tier und Pflanzenarten dient. Baumgruppen, Schneisen und Lichtungen werden zu wichtigen Freiraumelementen und ersetzen straßenbegleitende Baumreihen. Dabei wird auf resiliente Baumarten zurückgegriffen, die sich im Versuch „Stadtgrün 2021“ als resilient in Bezug auf Trockentoleranz und Winterhärte erwiesen haben.
Ein Ausschnitt der Kriegsstraße wird als Stadtboulevard neu interpretiert. Anstelle vieler Autospuren rückt hier der Fußgänger wieder stärker in den Fokus. Baumreihen aus einer Mischung resilienter Arten rahmen den zentralen Bewegungsraum. Soziale Interaktion und die Verbindung zum Bestand und in die Höfe spielen hier eine besondere Rolle.
Der Bereich des Ettlinger Tors wird als Teil des Kontinuums gestaltet. Zwischen ECE-Center und Landratsamt entsteht eine Bürgerpromenade, die urbanes Flair, Geselligkeit und Naturerleben vereint. Das Staatstheater als wichtiger Akteur in der Stadt öffnet sich nach außen und aktiviert den öffentlichen Raum.
Im Umwandlungsprozess fungiert die Kriegsstraße als Rückgrat einer resilienten und naturbanen Stadt. Der menschenfreundliche Bewegungsraum fördert soziale Interaktion und die Vernetzung von ganz Karlsruhe in einem fließenden Kontinuum. NATURBAN schafft einen diversen Lebensraum für Mensch, Pflanze und Tier.