Thematische Schwerpunkte

 

Städtische Freiräume

Architektur hört nicht an der Schwelle eines Gebäudes auf. Das Fachgebiet Landschaftsarchitektur beschäftigt sich in der Tradition der Amtsvorgänger von Prof. Henri Bava (Prof. Dieter Kienast und Prof. Gunnar Martinsson) mit der Entwicklung und Gestaltung städtischer Freiräume. Diese Freiräume lassen sich verstehen als Außenräume, die mit den Innenräumen der Architektur in wechselseitiger Beziehung stehen und aus stadtplanerischen und landschaftsarchitektonischen Logiken entstehen. Das Fachgebiet Landschaftsarchitektur setzt auf die Sensibilisierung der Studierenden für die räumlichen und strukturellen Besonderheiten des Außenraumes und die Entwicklung integrativer Lösungen. Außenräume sollen als Orte mit Charakter nach einem Konzept entworfen werden, das sich in Funktionalität, Raumbildung und Materialität widerspiegelt.

 

Stadtplanung aus der Landschaft heraus

Die Beziehungen zwischen Landschaft und Stadt werden immer vielschichtiger, beide können nicht mehr separat betrachtet und entwickelt werden, sondern sind in ihrer Interaktion als Gesamtaufgabe zu sehen. Das Fachgebiet Landschaftsarchitektur bringt den Studierenden der Architektur diesen gesamtheitlichen Planungsansatz nahe. Aus der Landschaftsarchitektur stammt der Ansatz, Städte und Stadtregionen als eine besondere Form der Kulturlandschaft zu betrachten. Stadtentwicklung kann folglich aus den Besonderheiten der Landschaft abgeleitet werden. Dabei gilt es zunächst, die Landschaft als vielschichtiges dynamisches Gefüge zu verstehen, als das Produkt einer spezifischen naturräumlichen Ausstattung und einer spezifischen kulturellen Aneignung durch die Menschen. Als Produkt in ständiger Transformation, resultierend aus Nutzungsänderungen, demographischem oder ökonomischem Wandel, Zyklen der Natur. Die Auseinandersetzung mit Landschaft, ihren Prozessen und ihrer Ökologie ist ein erster Schritt auf dem Weg zur landschaftsorientierten Stadtplanung. Die weiteren Schritte definiert der Entwurf, ohne jedoch statische Ziele zu beschreiben, sondern vielmehr Perspektiven für Prozesse, Open-Source-Landschaften. Ziel der Entwicklung ist es, die Unverwechselbarkeit der Landschaft in der Stadtplanung zu verankern.

 

Wasser- und Küstenlandschaften

Seit dem Neolithikum siedeln Menschen in der Nähe von Wasseradern oder unweit der Meeresküsten. Städte haben sich bevorzugt in Küstenlage, an Flüssen oder in Flussdeltas ausgebreitet, an landschaftlich besonderen und kulturell bedeutsamen Orten. Mit der Industrialisierung jedoch besetzten Infrastruktur und Zweckbauten die Orte am Wasser und entzogen sie den Menschen als Aufenthaltsorte. In der postindustriellen Ära besteht die Chance, diese Trennung aufzuheben. Am Wasser stehen große Entwicklungsaufgaben an, hier gilt es, dem Primat der Ökonomie die Logik der Landschaft entgegenzusetzen, um Landschaft und Stadt nachhaltig zu entwickeln und lebenswerte Räume für die Menschen zu gestalten. Das Fachgebiet Landschaftsarchitektur hält die Studierenden dazu an, Räume mit Charakter und Atmosphäre zu entwerfen, die aus der vom Wasser geprägten Kulturlandschaft abgeleitet sind.